§ 80
„Sie civilisirter Dummkopf, wenn Sie das nicht wissen, so brauchen Sie's auch nicht zu wissen. Die Verkäuferin geht also zur Wirthschaftshalterin und sagt zu ihr: da habe ich ein Mädchen, ein junges und sehr schönes Mädchen, gerade so eine, wie Sie brauchen können, aber sie hat bei mir gewohnt und ist mir viel schuldig. Nun, nun, sagt die Wirthschaftshalterin, ich werde Sie schon bezahlen, bringen Sie das Mädchen nur zu mir. Die Verkäuferinn kommt zurück. Mein Püppchen, sagt sie zu mir, ich habe eine Stelle für Dich, Du wirst herrlich leben; Alles, was Du verdienst, ist Dein, Du kannst schlafen wann Du willst, ausfahren wann Du willst, tanzen wann Du willst, dich putzen wie Du willst, lieben wen du willst, Du wirst in Golde schwimmen: aber eine Liebe ist der andern werth; du weißt, ich hab' Ausgaben für dich gehabt, viel Ausgaben; schadet Nichts, die gute Wirthschafterin wird für Dich bezahlen, sage ihr, Du wärest mir hundert Thaler schuldig, dann bekomme ich hundert Thaler und uns beiden ist geholfen. Hundert Thaler, denke ich, Kleinigkeit! werde ich doch im Golde schwimmen; zugeschlagen; die Wirthschafterin zahlt der Verkäuferin achtzig Thaler und ich bin der Wirthschafterin hundert Thaler schuldig. Nun geht das Leiden an. Was Du verdienst ist Dein;" ja wohl, ein Paar Groschen davon, die ich der Wirthschafterin für Logis, Essen und Staat geben muß. Du kannst schlafen wenn Du willst;" ja wohl, Morgens um acht Uhr heißt's heraus ihr Dirnen und den ganzen Tag über freundliche Gesichter gemacht. Du kannst ausfahren wenn Du willst," ja wohl, wenn Du der Wirthschafterin für die Zeit, in der sie durch Dich verdienen könnte, bezahlst."
[Notes for § 80 here]