§44
„Die Suppe besteht aus einem Zusammenwurf Alles dessen, was die Kapuziner bei Tische als ungenießbar weggeworfen. Jeder noch genießbare Bissen, der abgetragen wird, kommt nicht in die Suppe. An diesen Auswurf von Speisen wird das Geschirrwasser geschüttet, schwarzes Brod eingebrockt und Kartoffeln, Kraut, Kabis, Rüben darunter geworfen, gerade so, wie man's den Schweinen giebt. Ist dieses Gekoch fertig, so wird Alles zusammen in ein Faß gegossen, das höchstens alle Monate nur einmal und nur oberflächlich gereinigt wird. Es erregt Grausen, dieses Suppenfaß zu sehen oder zu riechen. Von dieser Suppe wird nun alle Tage an die Armen ausgetheilt; sie macht den Hauptbestandtheil der Kapuziner-Wohlthätigkeit aus. Will die Quelle vor der Zeit versiegen, so gießt man wieder Wasser dazu. Nur wem der Hunger nicht in allen Gedärmen nagt, nur wer nicht weiß, wie diese Armensuppe zugerichtet und aufbehalten wird, kann davon essen. Viele haben schon todte Mäuse, Käfer, Spinnen und Insecten darin gefunden. Das Brod, das armen Menschen gegeben wird, ist kohlschwarz, roh, unverdaulich, es wird zudem nur dann, und zwar nur an Reisende ausgetheilt, wenn die Suppe nicht mehr zureicht.“
[Notes for §44 here]