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Union ouvrière. Par. Mme. Flora Tristan.

Deutsch

Author: Edgar Bauer  Year: 1844 

§1 „Heutzutage schafft der Arbeiter Alles, macht Alles, producirt Alles, und bei alle dem hat er kein Recht, keinen Besitz, kurz und gut Nichts.“ Mit diesen Worten Adolph Boyer's hat Madame Flora Tristan den Titel ihres populären Buches geschmückt. Diese Worte sind übertrieben, sind falsch: um Alles schaffen zu können, dazu gehört ein stärkeres, umfassenderes, als ein Arbeiterbewußtsein. Nur umgekehrt wäre der Satz wahr: der Arbeiter macht Nichts, darum hat er Nichts: er macht aber Nichts, weil seine Arbeit stets eine einzeln bleibende, auf sein eigenstes Bedürfniß berechnete, tägliche ist. Jene Uebertriebenheit in seinem Ausspruche, jene Verrückung der Frage, welche auf ein in sich übertriebenes Gemüth hindeutet, brachte Adolph Boyer dahin, sich selbst zu entleiben. Man kann sagen, daß Alle, welche die Sache wie Adolph Boyer auffassen, die Frage, um die es sich handelt, entleiben.
[Notes for §1 here]
§2 Madame Flora Tristan ist eine begeisterte Schwärmerin: mein Gott, denkt sie, es ist doch so kinderleicht, den Arbeitern ein besseres, anständigeres, angeseheneres Loos zu verschaffen, es ist doch eine Schande, daß man sich noch nicht gründlicher mit dem Schicksal der zahlreichsten und nüßlichsten“ Klasse der Gesellschaft beschäftigt hat.
[Notes for §2 here]
§3 Ich will einen Auszug aus dem Buche der Madame Flora Tristan geben: so wird man ihren Standpunkt kennen lernen, der ein echt weiblicher ist. Flora Tristan nimmt die Kategorieen der bestehenden Gesellschaft ganz naiv auf und es kommt ihr nur darauf an, die Arbeiter auf eine anständige“ Weise in diese Gesellschaft einzuregistriren, oder vielmehr aus der Arbeitergilde eine eigene Art Gesellschaft zu machen.
[Notes for §3 here]
§4 Zuerst von den Schicksalen ihres Buches.
[Notes for §4 here]
§5 Nachdem Flora sich an verschiedene Verleger gewandt, ihr Manuscript aber stets mit abschläglicher Antwort zurückerhalten hatte, befand sie sich in einer sehr verzweifelten Lage. „Das Buch sollte und mußte gedruckt werden und sie brauchte dazu doch tausend bis zwölfhundert Francs. Sie erzählt:
[Notes for §5 here]
§6 „Mehrere Tage lang stand ich eine Qual aus, die nur diejenigen begreifen können, welche im Reich des Geistes leben. Ich war in meinem Gewissen von der Güte, von der Nüßlichkeit meiner Ideen überzeugt, und ich empfand einen stechenden Schmerz, wenn ich daran dachte, daß diese Ideen um lumpiger tausend Francs willen als todtes Capital da auf dem Papier bleiben sollten. Aber wenn Gott Jemandem den Glauben giebt, so verleiht er ihn gleich in vollem Maße. Nach drei oder vier schlaflos zugebrachten Nächten war ich eines Morgens sehr erfreut, mich ruhiger, vertrauender, stärker als je zu finden. Von meinem Fenster aus sah ich die Thürme von Sanct-Sulpice.
[Notes for §6 here]
§7 „Dieser Anblick machte auf mich einen eigenthümlichen Eindruck: er rief mir alle großen, edlen, erhabenen Handlungen ins Gedächtniß, welche der Glaube den Christen eingeben hatte. Wie, dachte ich, meine Religion ist, meine Brüder in der Menschheit zu lieben, mein Glaube ist, Gott in der Menschheit zu lieben und zu dienen; wie! eine so erhabene Religion, deren Folgerungen so schön, so ohne unreinen Beisaß sind, sollte mir nicht eben so große Kraft und Stärke geben, als die Katholiken hatten, welche Gott und den Armen im Hinblick auf eine jenseitige Vergeltung dienten? Wie! ein Priester, ein einzelner Mensch hat in seinem Glauben sich die Sendung auferlegt, eine der schönsten Kirchen von Paris zu bauen; dieser Priester wich vor keiner Ermüdung, vor keiner Demüthigung zurück: von Thür zu Thür bettelte er für seine Kirche, und durch kleine Almosen hob sich jene große und prächtige Kirche in die Lüfte. Und ich sollte dieses Beispiel nicht nachahmen können? Ich sollte nicht, wie er, von Thür zu Thür betteln und Unterschriften für den Druck eines Buches sammeln können, welches zur Belehrung der zahlreichsten Klasse dient?
[Notes for §7 here]
§8 „Ein großes Blatt Papier nehmen, oben darauf schreiben: Aufruf an alle Menschen von Bildung und Menschenliebe - wir bitten Sie um Ihre Beihilfe für den Druck eines Buches über die Arbeitervereinigung, meinen Namen zuerst darauf setzen, meine Tochter, meine Aufwärterin, meinen Wasserträger unterschreiben lassen, zu meinen Freunden laufen, um ihnen meinen Entschluß auseinanderzusetzen, das Alles war das Werk von vier und zwanzig Stunden.
[Notes for §8 here]
§9 „Meine Aufgabe war freilich schwieriger als die jenes Priesters, er, der für die katholische Einigung handelte, war sicher, fast überall Hilfe, Sympathie, gute Aufnahme und Lob zu finden; aber ich, ich handelte vereinzelt, und konnte beinahe gewiß sein, im Allgemeinen schlecht aufgenommen zu werden. Ich hatte mich natürlich zuerst an die zu wenden, welche die Devise der Volksfreundschaft, der Vertheidigung der Volksrechte stets mit sich herumtragen. O! was für grausame Täuschungen warteten auf mich.
[Notes for §9 here]
§10 „Es ist hier nicht der Ort zu erzählen, wie viel brennenden Schmerz mir die kalte, trockene, unbrüderliche Aufnahme verursachte, die ich so oft zu erfahren hatte; wie oft die Thränen des Unwillens auf meinen Wangen brannten, wenn ich von jenen sogenannten Freunden des Volkes kam.
[Notes for §10 here]
§11 „Armes Volk! Deine sogenannten Freunde bedienen sich Deiner, aber im Grunde hat keiner von ihnen die redliche Absicht, Dir zu dienen.
[Notes for §11 here]
§12 „In einer Zeit des Egoismus, wie die unsere, sich Leuten vorstellen, denen man unbekannt ist, sie um Geld ansprechen für den Druck eines Buches, welches die Belehrung des Volkes über seine Rechte zum Zwecke hat, wahrlich, das heißt Folterqualen ausstehen.
[Notes for §12 here]
§13 „Jesus sagte ganz wahr: Wenn du den Glauben hast, so wirst du Berge verseßen. Ich habe an mir selbst die Wahrheit dieses Satzes erfahren. So lange mein apostolisches Leben dauerte – und es dauerte wenigstens einen Monat –, hatte ich keinen Augenblick der Entmuthigung. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, daß ich Paris zweihundert Mal zu Fuß in allen Richtungen durchlaufen bin. Freilich bin ich körperlich ermüdet und erkrankt, aber ich beeile mich auch, zu sagen, daß ich in Mitten so vieler Kümmerniß manche Freude erlebt, manches fühlende Menschenherz, das mich verstand, gefunden habe.“
[Notes for §13 here]
§14 Madame Flora Tristan hatte sich zuerst mit hundert Francs unterschrieben, ihre Tochter Aline, Modistin, gab fünf Francs, ihre Aufwärterin einen Franc funfzig Centimes, ihr Wasserträger funfzig Centimes. Das war der Stamm. Dazu gab, unter Anderen, Victor Considerant zehn, Eugen Sue hundert, George Sand vierzig, Blanqui funfzehn, Martinez de la Rosa fünf, Louis Blanc drei, Ponsard drei, Emil Souvestre fünf, Paul de Kock einen Franc. Im Ganzen kamen Eintausend fünfhundert achtunddreißig Francs zusammen, um Flora's populäres Buch zu drucken.
[Notes for §14 here]
§15 Folgendes ist der Inhalt desselben im Auszuge.
[Notes for §15 here]
§16 „Ihr Arbeiter und Arbeiterinnen! Bereits fünfundzwanzig Jahre beschäftigen sich die erleuchtetsten Geister der Nation mit Eurem Schicksal: sie sehen, daß es unerträglich ist; sie haben geredet und geredet, aber geschehen ist Nichts für Euch. Jezt, da Nichts mehr zu sagen, Nichts mehr zu schreiben ist, jezt muß gehandelt werden, und zwar seid ihr es, ihr allein, die in ihrer eigenen Angelegenheit handeln müssen.
[Notes for §16 here]
§17 „Ihr dürft nicht mehr auf andere warten, auf andere hoffen, von euch allein hängt es ab, aus dem Irrsal des Elends zu entkommen, nur müßt ihr einen festen Willen haben: nicht mit den Waffen in der Hand, nicht durch Aufruhr, durch Brand und Raub nein, was ihr thun sollt, ist geseßlich, rechtlich vor Gott und Menschen: es ist die allgemeine Einigung der Arbeiter und Arbeiterinnen.
[Notes for §17 here]
§18 „Eure jezige Lebensweise ist gleich der des Wilden, der alle Morgen ausgehen muß, sein Brot zu suchen; seid ihr gesund, habt ihr kein Recht auf die Arbeit, krank und alt, kein Recht auf das Hospital, arm, verkümmert, kein Recht auf ein Almojen. Was ist die Quelle eures Uebels? Ihr steht allein.“
[Notes for §18 here]
§19 Die ganze Gesellschaft ist in Classen, in Stände getheilt: nun gut, so mögen die Arbeiter eine Vereinigung stiften, welche der arbeitenden Classe die Verfassung einer Corporation giebt.
[Notes for §19 here]
§20 Diese Corporation kann sich natürlich nicht gegen die andern gesellschaftlichen Coterien halten, wenn sie nicht
[Notes for §20 here]
§21 1) ein Capital hat. Es giebt in Frankreich mehrere Millionen Arbeiter und Arbeiterinnen, diese mögen sich verpflichten, jährlich zwei Francs in eine Arbeitercorporation ein Capital von ungefähr vierzehn Millionen Francs erhalten. Seht ihr, was für einen Reichthum ihr besigt.“
[Notes for §21 here]
§22 Die Arbeitergilde muß natürlich, da sie schon durch ihren enormen Reichthum eine capitalistische Aristokratie geworden,
[Notes for §22 here]
§23 2) ein Palais oder mehrere Palais haben; ein Palais „würdig des großen Volkes der Arbeiter.“
„Auf die Facade desselben schreibt Ihr mit bronzenen Buchstaben: Palais der Arbeitervereinigung, erbaut und unterhalten durch einen jährlichen Beitrag von zwei Francs, welchen die Arbeiter und Arbeiterinnen geben, um die Arbeit, wie sie es verdient, zu ehren, und die Arbeiter zu belohnen, sie, welche die Nation ernähren, sie erhalten und ihre wahrhafte Kraft ausmachen. Ehre der Arbeit! Achtung und Dankbarkeit den braven Veteranen der Arbeit!“
[Notes for §23 here]
§24 Diese große Veränderung aber, die mit dem „großen Volk der Arbeiter,“ diesem großen Theil des großen Volkes, vorgehen soll, muß auf gefeßlichem Wege geschehen. Was kann nun deutlicher sein, als die Erklärung der Menschenrechte von 1791? Sie stellt das Princip der absoluten Gleichheit auf, der Gleichheit nicht blos vor Gott, welche Christus lehrte, sondern jener lebendigen Gleichheit, welche im Namen des Geistes und des Fleisches im Angesicht der Menschheit ins Werk geseßt ist.
[Notes for §24 here]
§25 Der achte Artikel der Erklärung der Menschenrechte erklärt die Unverleßlichkeit alles Eigenthums. Das einzige Eigenthum, welches der Arbeiter besitzt, ist sein Arm: damit der Arbeiter dieses seines Eigenthums mit Sicherheit genießen könne, muß er seinen Arm nüßlich anwenden d. h. er hat das unbestreitbare Recht auf eine weise und billige Organisation der Arbeit. Das ist ein Recht, welches der Arbeiter, auf die Erklärung der Menschenrechte gestützt, zu reclamiren hat.
[Notes for §25 here]
§26 Ferner ist es der Charakter jeder Union, jeder Corporation, daß sie sich repräsentiren läßt, sich einen Sprecher, einen Vertheidiger erwählt. Die Arbeiteraristokratie muß also
[Notes for §26 here]
§27 3) einen Repräsentanten haben. Einen solchen Defensor könnte sie mit fünfhunderttausend Francs jährlich besolden. Dafür hätte sich dieser nicht etwa mit politischen und religiösen Streitereien zu befassen: nein, die müssen ihm ganz fern bleiben; „seine Sendung würde sich darauf beschränken, die allgemeine Aufmerksamkeit auf zwei Punkte zu lenken: das Recht eines Jeden auf die Arbeit; und: in Rücksicht auf das Wohlergehn eines Jeden und einer Jeden die Organisation der Arbeit.“
[Notes for §27 here]
§28 Es ist, wie gesagt, gut, wenn das Budget jenes Vertheidigers auf fünfhunderttausend Francs gestellt wird: denn was hat er alles zu thun? Die Vertheidigung der Sache der Arbeiter, so heilig sie ist, ist nicht so leicht: der Repräsentant würde mit Erbitterung und während einer langen Zeit kämpfen müssen: er muß sich zu einer Macht erheben, er bedarf der Deffentlichkeit und dazu braucht er Geld, viel Geld. Mit fünfundzwanzigtausend Francs würden dem Vertheidiger die Hände gebunden sein, er würde nicht Alles machen können, was er für nothwendig hielte: muß er doch seine eigenen und die Schriften Anderer nebst Annonçen drucken lassen, muß durch alle Städte Frankreichs reisen oder Reisende absenden, muß die Welt besuchen und ein großes Haus halten.
[Notes for §28 here]
§29 4) Die Frauen, von denen das Glück des Hauses, die Bildung der Kinder abhängt, müssen befreit und ganz anders erzogen werden als bisher. Man darf sie nicht mehr zu artigen Puppen heranbilden; man muß ihnen Kraft, Talent, Intelligenz zutrauen und man wird sie auch bei ihnen finden.
[Notes for §29 here]
§30 „Die Frau ist einem Arbeiter Alles in Allem. Als Mutter hat sie Gewalt über ihn während seiner ganzen Kindheit, von ihr erhält er die ersten Begriffe für die Wissenschaft des Lebens. Als Geliebte hat sie Gewalt über ihn während seiner ganzen Jugendzeit, und welche ungeheure Gewalt kann ein schönes und geliebtes Mädchen ausüben. Als Gattin hat sie Gewalt über ihn während drei Viertheile seines Lebens, endlich als Tochter während seines Alters. Hat das Kind eines Reichen eine unfähige Mutter, so thut man es in eine Pension; hat ein junger reicher Mann keine Geliebte, so kann er sein Herz und seine Phantasie an den schönen Künsten oder an den Wissenschaften ergötzen; hat der reiche Mann keine Gattin, es fehlt ihm nicht an Zerstreuungen; hat der reiche Greis keine Tochter, er findet alte Freunde oder junge Neffen, die recht gern ein Parthiechen mit ihm machen. Der Arbeiter aber, dem alle diese Vergnügungen untersagt sind, findet nur in der Gesellschaft der Frauen seiner Familie Freude, Trost, Gefährten seines Elends.“
[Notes for §30 here]
§31 Was folgt daraus? Nicht, daß man dem Arbeiter die Theilnahme an jenen schönen Künsten und Wissenschaften gestatten, nicht, daß man ihn in die Welt, in die Gesellschaft einführen, sondern daß man die Frauen befreien und besser erziehen soll.
[Notes for §31 here]
§32 Sind die Frauen der Arbeiter gebildet: was für ein herrliches Leben wird es dann sein! Der Mann wird sich mit der Frau über ernste Dinge unterhalten können, er wird sich von seinem Wochenlohn etwas absparen, nicht mehr um in das Wirthshaus zu gehen, sondern um Sonntags im Sommer eine Parthie aufs Land, im Winter einen Gang ins Theater zu machen. Seine gebildeten Kinder erfreuen den Ehemann, wenn er Abends von der Arbeit zurückkommt. Kurz und gut, der Stand der Arbeiter wird mit Einem Male „gehoben“ sein.
[Notes for §32 here]
§33 Damit also der Arbeiter fortan gebildete, geistreiche Frauen, Mütter, Töchter, Geliebte habe, damit die Frauen ihm nicht mehr kommen und keifen, wenn er sich mit ernsteren Dingen, mit Politik, mit Lesen abgiebt, müssen die Proletarier der Welt ein großes Beispiel geben, sie müssen die Rechte der Frauen proclamiren, wie die Revolution die Rechte des Menschen erklärt hat: also etwa so:
[Notes for §33 here]
§34 „Wir, Proletarier von Frankreich, erklären, daß die Vergessenheit und die Verachtung, in welche die natürlichen Rechte der Frau verfallen waren, die einzigen Ursachen des Unglücks der Welt sind, und wir haben uns entschlossen, in einer feierlichen Erklärung eingetragen in unsere Charte, die heiligen und unveräußerlichen Rechte der Frau auseinanderzusetzen u. s. w.“ Es haben also die Arbeiter
[Notes for §34 here]
§35 5) ihre Charte und ihre Erklärung der Rechte; die Einigung ist constituirt.
[Notes for §35 here]
§36 Dazu gehören aber auch
[Notes for §36 here]
§37 6) Geseße. Diese würden besonders in Bezug auf die Palais und auf die Aufnahme in dieselben zur Anwendung kommen. In den Palais sollen besonders Greise und Kranken verpflegt, die Kinder in allen Arten Arbeiten und Kenntnissen ausgebildet werden.
[Notes for §37 here]
§38 Vor allem muß eine Moral, die sich auf den Begriff eines guten und gerechten Gottes gründet, gepredigt werden. Man muß den Kindern beibringen, daß das Gesez der Menschheit der beständige Fortschritt ist. Auch muß man geschriebene Geseße und Reglements haben, die den Kindern von früh an eingeprägt werden und deren Gegenstand vor Allem die Achtung vor der Menschenwürde ist.
[Notes for §38 here]
§39 Vor Allem müssen die Kinder zu guten Arbeitern in wenigstens zwei Handwerken ausgebildet werden.
[Notes for §39 here]
§40 Zu guter Lezt muß die Arbeitergilde sich
[Notes for §40 here]
§41 7) mit den bestehenden Mächten und Ständen in Beziehung seßen. Sie muß an den König schreiben, daß er, als bestallter Schuß aller seiner Unterthanen, zum Bau des Palais beitrage; sie muß den Clerus an den demokratischen Charakter der christlichen Religion erinnern; sie muß dem französischen Adel notificiren, daß er den Arbeitern von seinem Ueberfluß mittheile; sie muß den Fabrikherren, den Finanziers, den Proprietäres ins Gedächtniß rufen, daß sie nur durch die Arbeiter eristiren und in Ueberfluß leben, daß sie also auch ihr Scherflein zum Wohlergehen der Arbeiter beitragen sollen.
[Notes for §41 here]
§42 In einem lezten Aufruf an die Arbeiter gesteht Madame Flora selber, daß die Arbeiter bis jest sehr roh und unwissend seien: den naiven Widerspruch, in welchen sie hierdurch selber mit ihrem Buche tritt, merkt sie aber nicht. Nein, sie setzt ihrer Naivetät am Schluß des Buches die Krone auf, indem sie in einer an die Bürger gerichteten Auseinanderseßung durchführt, daß sie nicht im Mindesten revolutionär sei. Sie handele ja zum Besten der Gesellschaft. Ob zum Besten der Gesellschaft, wie sie ist? Das frägt sie sich nicht. Und weil sie die bestehende Gesellschaft nicht begreift, hat sie ihrer Arbeiteraristokratie auch nur eine Fata Morgana der jeßigen Gesellschaft geben können.
[Notes for §42 here]
§43 Flora giebt uns ein Beispiel jenes weiblichen Dogmatismus, der eine Formel haben will und sich dieselbe nach den Kategorien des Bestehenden bildet.
[Notes for §43 here]
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